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Führerstandsmitfahrten! Kamera-Lok

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(Bilder zum Vergrößern anklicken)

Wer möchte nicht mal gern auf seiner eigenen Modellbahn eine Führerstandsmitfahrt machen?

Das hatte sich die Betriebsleitung der WEK schon lange gewünscht, und als im Internet eine Funk-Mini-Kamera zum überraschend günstigen Preis von knapp unter 40 Euro gefunden wurde, rückte dieser Traum in die Nähe der Realität.

Natürlich sollte das Ganze aber trotzdem einigermaßen modellmäßig aussehen. Ein unförmiger "Kamera-Wagen", dem man seine Funktion von weitem schon ansieht, kam nicht in Frage. Einen Waggon oder auch mehrere (mit getrennter Energieversorgung) hielt ich wegen der eher unruhigen Fahrweise für weniger geeignet.

So entstand die Idee, eine ausreichend geräumige Lokomotive Ihrer Innereien (Motor, Getriebe) zu berauben und den so gewonnenen Platz mit der Kameratechnik zu füllen. Diese Lok kann dann durch eine andere Lok geschoben werden, und es entsteht der Eindruck einer Doppeltraktion. Die Wahl fiel auf eine noch vorhandene, überzählige Diesellok 2095, ein altbewährtes Liliput-Modell. Das schwere Zinkdruckguss-Fahrgestell gewährleistet trotz massiver Reduzierung durch Ausfräsen einen einigermaßen stabilen Fahrstil.

Im Folgenden soll der Einbau der Kamera in diese Lok geschildert werden:


Das Fahrgestell der Liliput 2095 im Originalzustand. 
   
So wurde der Metallgussblock des Fahrwerks flach gefräst.

Motor, Getriebe und Elektrik sind komplett ausgebaut.

Die Lok soll möglichst leicht laufen, daher wurden sogar die Radschleifer für die Stromversorgung entfernt. Die Kamera wird mit einer Batterie bzw. einem Akku versorgt, auf eine Beleuchtung der Lok wurde verzichtet

Vielleicht wäre aber eine LED-Beleuchtung mit Versorgung über den Akku für nächtliche Fahrten auch ganz reizvoll ... Digital-Fahrer könnten so eine Frontbeleuchtung über möglichst leichtgängige Radstromabnehmer realisieren. 
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Drehgestelle in Originalausführung (links) und das vordere reduziert, um unter die Kamera zu passen.

Auch das hintere Drehgestell wurde oben so weit wie möglich abgefräst (hier nicht im Bild), damit der Akku darüber so viel Platz wie möglich erhält.  
   
Das vordere Drehgestell noch einmal im Detail.

Erkennbar ist, dass die Lagerachse (zwar ohne Zahnrad, aber immer noch zur Führung des Drehgestells erforderlich) gerade noch genug Material um sich herum hat.  
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Zur Verbesserung der Gesamtansicht der Lok wurden beidseitig die charakteristischen Frontschürzen aus Messingblech angefertigt.

Die Öffnung lässt genügend Raum für einen aus einer BEMO-Trichterkupplung angefertigten neuen Kupplungspuffer.  
   
Der ausgefräste Platz für die Kamera, mit dem eingebauten und ebenfalls reduzierten Drehgestell. 
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Hier sieht man das hintere Drehgestell, ebenfalls in der Höhe maximal reduziert. 
   
Die Kamera.

Die Spannungsversorgung der Kamera erfolgt serienmäßig über einen Kabelanschluss mit Stecker, entweder mit einem (mitgelieferten) Netzgerät oder über einen 9V-Block (Batterie oder Akku).

ACHTUNG! im Stecker befindet sich eine kleine Elektronik, die aus der Batteriespannung eine geringere Spannung erzeugt (ca. 5V). Diese Elektronik wurde vorsichtig aus dem komplett vergossenen Stecker herausgeschnitzt und direkt an der Kamera befestigt. Der Stecker war zu sperrig, um beibehalten zu werden. 
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Selbst das Mini-Gehäuse der Kamera musste sich noch Reduzierungen gefallen lassen, damit sich das Drehgestell darunter ungestört bewegen kann.

Die Kamera wird einfach mit doppelseitigem Teppichklebeband befestigt. Sie ist genau auf das Loch im Gehäuse (siehe unten) auszurichten. Die Neigung ist durch Versuche so zu ermitteln, dass das Bild einen guten Ausschnitt vom Gleis vor der Lok bis in die "Ferne" wiedergibt. Das Objektiv kann durch Drehen auf den günstigsten Tiefenschärfe-
bereich eingestellt werden. So ergibt sich ab etwa 15 cm vor der Lok bis fast Unendlich ein ausreichend scharfes Bild.  
   
Ansicht der Lok mit Kamera (rechts) und Batterie.

Leider sind die üblichen 9-V-Blockbatterien ca. 2 mm zu breit für das Liliput-Gehäuse. Bei dem Blechgehäuse der Batterie hilft hier das vorsichtige Zusammendrücken im Schraubstock, bis es gerade so eben ins Lokgehäuse passt. 
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In die Zuleitung der Versorgungsspannung von der Batterie zur Kamera wurde ein Mikro-Stecker eingelötet. Dieser stellt die lösbare Verbindung zu einem Mikro-Schiebeschalter im Dach der Lok her, damit die Kamera abgeschaltet werden kann.

Ganz oben sieht man die Sendeantenne der Kamera. Hier ist noch die lange Antenne der zuerst verwendenten, nicht deutschen Vorschriften entsprechenden 1,2-GHz-Kamera zu sehen. Diese wurde inzwischen durch ein "legales" 2,4 GHz-System ersetzt, das zudem den Vorteil einer nur ca. 3 cm kurzen Antenne hat. 
   
Der ins Dach der Lok eingebaute Mini-Schiebeschalter. Er wird später zusammen mit dem Dach in einer Farbe lackiert und fällt dann fast gar nicht mehr auf.

Jedenfalls kann so die Kamera zum Sparen der Batterie jederzeit abgeschaltet werden, sogar ohne die Lok vom Gleis nehem zu müssen.  
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Verbindung vom Chassis mit der Kamera und Batterie zum Schalter im Lokgehäuse.  
   
In der Front erhielt die Lok unterhalb des Fensterstegs eine 3mm-Bohrung für die Kameralinse, die genau dahinter platziert ist. Die Größe dieser Bohrung reicht tatsächlich vollkommen aus. Das Loch ist nach dem Lackieren der Lok kaum noch auffällig.  
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Das Problem der zu großen Breite der 9-V-Blocks ist bei Akkus nicht so leicht zu lösen wie bei Batterien, da sie in der Regel ein Kunststoff-Gehäuse haben, dass die "Behandlung" im Schraubstock nicht mitmacht.

Dieses Gehäuse wird entfernt und die sieben Einzel-Zellen voneinander getrennt, um sie neu anordnen zu können. 
   
Eine Hilfsvorrichtung aus Polystyrolplatten hilft enorm, die Akkuzellen auf die erforderliche Maximalbreite neu auszurichten. Sie werden in dieser Vorrichtung mit Sekundenkleber miteinander verklebt.  
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So sieht der neue Akkublock innen aus. Die Zellen sind bereits elektrisch neu verbunden. Sie lassen sich vorsichtig mit Drähten verlöten. Alle sieben Zellen sind hintereinander geschaltet - auf die richtige Polung und Anordnung der Zellen muss man achten, damit kein unnötig großer "Drahtverhau" zustande kommt. 
   
Zum Anschluss wird die Original-Kontaktplatte des Akkus wieder verwendet. Sie ermöglicht den einfachen Wechsel des Akkus und vor allem den Anschluss an ein übliches Ladegerät. 
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Der neue Akkublock wird mit Schrumpfschlauch umhüllt. Hier noch vor dem Schrumpfvorgang zu sehen. 
   
Der fertige, "neue" Akku. Wenn hochwertige NiMH-Akkus mit 250 mAh Kapazität verwendet werden, hat man genug Energie für ca. 3-4 Std. Fahrtdauer. 
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Blick auf die Anordnung des Akkus auf der Lok. Die nun größere Höhe des Energie-Pakets ist unkritisch.

Das Lokgehäuse sollte sich für einen einfachen Akkuwechsel leicht abnehmen lassen. Rastnasen sind gegebenenfalls etwas zu schwächen.  
   
So sieht das neue Gesicht der Lok nach dem Kamera-Einbau aus.

Zuschauer auf einer Modellbahnausstellung, die zuerst das Fernsehbild aus der Lok auf dem Monitor sahen, hatten Mühe, die Lok auf der großen Modulanlage zu finden, so unauffällig ist das Kamera-Auge!  
   
Die Bereitstellung eines kurzen Videoclips von einer Führerstandsmitfahrt auf dieser Lok ist in Vorbereitung. 



Bitte noch etwas Geduld!  
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